Dr. - Schreber - Gedächtnis - Party 2013

Diesmal machen wir es uns so richtig einfach ... wir lassen einen unserer Gäste zu Wort kommen. Natürlich haben wir den vorher bestochen, damit er nichts schlechtes schreibt. ;-) Hier nun sein ganz persönlicher Rückblick:

"Stop Working Start Riding" - die amüsante Enter-Taste einer Computertastatur, die ich letztens im Internet gesehen hatte, fiel mir auch an diesem 6. September um 4 nachmittags wieder ein und ich musste grinsen wegen der Vorfreude auf das bevorstehende Wochenende. Also schnell noch von den Arbeitskollegen verabschiedet und dann ab nach Hause, die restlichen Sachen verpackt und die gute V-Strom gesattelt. Bei gediegenen 30 °C und strahlendem Sonnenschein kommt man da schon ins Schwitzen - macht aber nix, umso schöner wird das Treffen in Jena beim Ostpack bei dem herrlichen Spätsommerwetter! Am Connewitzer Kreuz warten auch schon Ulf von den Pleißenburgern mit seiner Transe und Andy von der Pleißenburger privaten Punkband "Corz" mit Begleitfahrzeug, dessen 2-Rad noch in der Werkstatt weilt. Ein wenig wehleidig sieht er ja schon aus, weil er Auto fahren muss. Dann schnell raus aus der Stadt und Richtung Weißenfels und Naumburg. Auch die nervigen Sonntagsfahrer können uns nur kurz vom Fahrspaß abhalten, denn die B 88 überrascht uns mit einer herrlichen Fahrt entlang der Saale und kurvigen Straßen, die sich genau wie die kleinen Ortschaften an die Berghänge schmiegen. Nach knapp 1 Stunde kommen wir in der Gartenanlage in Jena an und werden erst mal herzlich vom Ostpack und den schon anwesenden Wampen und BesucherInnenn mit selbst gemachtem Holunderblütenlikör begrüßt - lecker, besten Dank an den Hersteller! Noch schnell das Zelt im "Langschläfergarten" aufgebaut und dann ein schönes, frisches, kühles Bierchen - herrlich. Der Abend lädt durch allerlei Gespräche, Anekdoten und Albereien zum Entspannen ein. Wem dann doch kalt wird, begibt sich zum Grillfeuer vor dem Eingang zum Garten, wo fleißig dem Bier und mittlerweile dazu gesellten Schnäpsen gefrönt wird. Trotz Alkoholeinfluss und Dunkelheit schaffe ich es dennoch, den am letzten Wochenende erworbenen Kuhle-Wampe-Berlin-Patch auf die Lederkutte zu nähen - danke noch mal für die mit einem Schmunzeln bereitgestellte Stirnlampe... Definitiv nicht mehr nüchtern beschließe ich am frühen Morgen, das Zelt aufzusuchen. Dauert auch nur 2 Stunden bis der Hahn mich das erste Mal weckt. Weitere 2 Stunden später weckt mich das Gebell von 2 Hunden, die sich offensichtlich sehr zu mögen scheinen und eine weitere Stunde später werde ich von den ortsansässigen Gänsen mit Dauerschnattern aus dem Schlaf und postwendend aus dem Zelt getrieben - "Langschläfergarten" also, aha...

Da Bernd vom Ostpack wohl am Vortag des öfteren gefragt wurde, ob es denn eine Ausfahrt gäbe, hat er sich über Nacht hingesetzt und eine Tour ausgearbeitet - etwas mehr als 4 Stunden... Auf die amüsierte Frage hin, ob wir in Tschechien Zigaretten holen fahren, modifiziert Bernd die Fahrt doch noch auf 2 Stunden ins Jenaer Umland. Im Laufe des Vormittags treffen weitere Gäste ein und es wird weiter gefeiert, gelacht, Kinder bespaßt, die vergangenen Treffen und Aktionen ausgewertet und das eine oder andere Bierchen genossen. Eine kleine Truppe beschließt gegen Mittag, sich die Innenstadt von Jena mal anzuschauen und ein Eis zu schlabbern. Vorbei gehts am Jenaer Stadtstrand und dem Burschenschaftshaus mit der umgedrehten Deutschlandfahne. "Ja, die mussten ganz schön leiden. Da war auch schon öfter Farbe dran." erzählt uns Bernd mit einem Schmunzeln im Gesicht. In der Altstadt finden wir uns mitten im Jenaer Stadtfest wieder. Motiviert durch die "gute" Musik gelangen wir schnell etwas abseits des Trubels tatsächlich an eine Möglichkeit, italienisches Eis zu genießen. Da dann doch etwas Mittagshunger aufkommt, erstehen wir noch ein paar Frühlingsrollen, die wir auf den Stufen der alten Post zu uns nehmen, Glückskeks inbegriffen: "Eine neue Erfahrung wird zu einer wertvollen Erinnerung." Jap, bin ich gerade dabei. Zurück im Garten geht's auch schon auf zur großen Ausfahrt ins Jenaer Umland: Vom Garten aus fahren wir zunächst die B7 Richtung Osten bis Thalbürgel. Unbeabsichtigt drehen wir dort 2 Runden um das ehemalige Kloster bis wieder klar ist, wo wir lang müssen. Durch den Waldecker Schlossgrund fahren wir auf kleineren Straßen durch spätsommerliche Wälder und verschlafene Örtchen. Auch etwaige Straßensperrungen tun dem Fahrvergnügen keinen Abbruch - kurz schauen, ob die Baustelle motorradtauglich ist, dann den Konvoi nachholen. Nach Stadtroda fahren wir entlang sonnendurchfluteter Felder auf kurvigen Wegen Richtung Leuchtenburg, die dann auch irgendwann vor uns auftaucht. Was für ein Ausblick! Vor uns erhebt sich auf einem Hügel das mittelalterliche Bauwerk, nach links kann ich weit übers Land schauen, rechts irgendwo ist Jena-Lobeda mit seinen typischen Plattenbauten zu sehen. Dazu dieses Wetterchen, was willst Du mehr?! Zur überraschung aller müssen wir nicht mal zur Burg laufen - wir können hochfahren! Nur nicht stehenbleiben bei gefühlten 40% Steigung und ja nicht den Abhang runter schauen! Oben angekommen können wir das neue Besucherzentrum betrachten - soll wohl eine stilistische Brücke von den modernen Bauten in Lobeda zur mittelalterlichen Burg schlagen. Das einzig Gute an diesem Stilbruch in Glas und Beton ist, dass man beim Toilettengang durch eine getönte Fensterscheibe weit ins Jenaer Hinterland schauen kann. Na, das lohnt sich doch! Interessiert verfolgen wir die kurze Vorführung zweier Segway-Fahrer, die sich auf die Burg gewagt haben, wir bleiben lieber bei den zwei in Reihe konstruierten Rädern. Wir schauen uns natürlich auch die Burg an, was aber aufgrund der momentanen Bauarbeiten und den durch Eintrittsgelderfordernis beschränkten Zugang nicht so extrem viel ist. Auf die obligatorische Erfrischung in Form von einem kühlen Radler in der Burgschenke wird verzichtet - das Bier beim Treffen schmeckt dann doch viel besser. Da wir noch nicht genug vom Fahren haben, beschließen wir noch einen kleinen Umweg nach Jena zu nehmen. Durch Kahla fahren wir weiter Richtung Westen auf einer schönen, kleinen Straße durch das Tal bei Reinstädt. Nach Norden kreuzen wir die A4 und fahren danach durch die Innenstadt zurück zum Treffen. Mittlerweile etwas hungrig, gibt es gleich etwas Gutes vom Grill zur Stärkung. Auch sind weitere Gäste angekommen, u.a. einige Pleißenburger, die jetzt fast vollständig anwesend sind. Stephan und Uta haben den weiten Weg von ihrem Urlaubsziel in Schweden mit ihren treuen DR Big zu uns gefunden und erzählen nun von ihren Erlebnissen. Am Abend beschließen einige, dass es Zeit ist für einen kulturellen Ausflug in die Jenaer Innenstadt zu einem Punkrockkonzert. Schnell durch das immer noch stattfindende Stadtfest eilend, stehen wir plötzlich in einer Seitengasse inmitten einer ansehnlichen Zahl Musikgenießer, die schön zum Punk abgehen. Leider sind wir etwas spät dran und der Auftritt, der wohl schon seit 16 Uhr stattfindet, ist für uns schon nach einer Stunde vorbei. Nichtsdestotrotz bekommen wir den Tipp, mit ins besetzte Haus (ja, es gibt nur eins und es heißt so!) zu gehen, dem wir natürlich gern folgen. Dort soll es noch schön eins auf die Ohren geben, klingt nach einer perfekten Weitergestaltung des Abendplans. Quer durch enge, dunkle Gassen, die man Jena gar nicht zugetraut hätte, verirren wir uns unseren Ortskundigen folgend an den Westbahnhof und stehen dann vor dem beschriebenen Haus. Es ist auch schon allerlei Volk anwesend, das die laue Nacht im Hof genießt und so zahlen wir den Kulturbeitrag von 4-5Euro und schauen uns erst mal um. Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Raum mit Sitzgelegenheiten und Tischkicker, der gerade gut frequentiert wird. Das alte Bahngebäude bietet im Keller eine Bar mit ausrangierten Eisenbahnbänken als Möglichkeit Platz zu nehmen und einen Raum für Konzerte, in dem gerade die erste Band ihren Auftritt gibt. Nach einem erfrischenden Bier geselle ich mich zum Konzert der 2. Band, die mein Metallerherz mit richtig guten Gitarrenklängen erfreut. Gegen 1 Uhr wagen wir uns wieder auf den Nachhauseweg. Ich bin froh, dass ich mit Karli den Weg noch einigermaßen zusammenbekomme - unglaublich, dass man sich in Jena sogar verlaufen könnte. Im Garten werden wir mit einem "Na, ist die Jugend wieder da?!" begrüßt. Vor dem Garteneingang feiern wir noch etwas mit eiligst an der Tanke nachgekauftem Bier, dann macht sich doch der Tag in Form von Erschöpfung bemerkbar. Ich drohe den Gänsen auf dem Weg ins Zelt noch mal mit dem Kochtopf und schlafe umgehend im kuschligen Schlafsack ein - was für ein genialer Tag.

Am nächsten Morgen zeigt uns das Wetter, dass nun doch langsam mit dem Sommer Schluss ist: Es fängt an zu regnen. Mein Zelt zeigt mir, warum es so günstig ist und ich muss mich an einigen Nähten des Wassereinbruchs erwehren - blöder Louis-Mist! Wir stärken uns bei einem guten Frühstück und einigen Gesprächen, dann wird bei Regen eingepackt. Auf die Minute genau, als wir damit fertig sind, hört auch der Regen auf. Hätte man sich also doch noch Zeit lassen können, aber die Mitfahrer wollen ja auch mal heim... Naja, wenigstens kommen wir trocken nach Hause. Wir verabschieden uns von allen und bedanken uns für das schöne Wochenende bei unseren Gastgebern und versprechen, dass wir nächstes Jahr auf jeden Fall wiederkommen. Schnell werden noch Motorradfachspezifika und Erfahrungsberichte ausgetauscht, dann schwingen wir uns in den Sattel. Wir fahren die B 88 wieder Richtung Leipzig, die nun bei dem Wetter nicht mehr ganz so reizvoll aussieht. An einem Schild, das besagt, dass man hier die "2. Kopie von Goethes Gartenhaus" besuchen kann, frage ich mich, ob das wohl ein Jenaer Exportschlager ist. Zu Hause angekommen, sattel ich die Mascha ab und muss leider zugeben, dass dieses Wochenende wieder viel zu schnell vorbei war. Aber ich gebe die Hoffnung auf einen goldenen Herbst nicht auf, in dem ich mich noch mal in den Sattel schwingen kann. Leider heißt es aber zunächst erst mal am nächsten Tag wieder: "Stop Riding Start Working" Zuletzt möchte ich dem gesamten Ostpack für das Treffen danken. Bis Mitte des Sommers stand es noch nicht fest, ob es überhaupt stattfinden sollte. Ebenso war es als Selbstversorgertreffen ausgeschrieben. Dennoch haben alle Gäste und Organisatoren in gemeinsamer Arbeit eine perfekte Versorgung mit Speis und Trank ermöglicht. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr!

Martin KW Pleißenburg